Für Adam


Bestimmt war es nicht der Apfel im Paradies
der Evas Begehren weckte.
Ich glaube vielmehr dies,
es war Adam selbst, den sie entdeckte,
als er auf seinem Lager schlief.
Gleich kam‘s, daß sie ihn neckte
und zärtlich seinen Namen rief.
Sie strich ihm sanft die Wangen,
die Hand glitt weiter, tiefer, tief,
da wacht‘ er auf und spürt‘ Verlangen.
Hell die Freude, groß der Mut,
so haben sie was angefangen
und siehe, es tat beiden gut!

Nun ist das Paradies geschlossen
und jeder vor jedem auf der Hut.
Mancher ist zornig, mancher verdrossen,
das Leben ist Mühsal, voll Schmerzen und Plage.
Schweiß und Tränen sind in Strömen geflossen.
Doch den Abend aller Erdentage
möchte ich noch lange missen,
denn seit ich Dich im Herzen trage,
würd‘ gern ich eine Fahne hissen,
d‘rauf würd‘ ich malen
damit‘s auch wirklich alle wissen,
in Lettern, Bildern und in Zahlen,
wie ich Dich liebe und verehre.
Den Besten hab‘ ich! So würd‘ ich prahlen!
Jetzt weißt Du, wie ich mich verzehre,
ich will nur noch Dich!
Ins Paradies mit mir kehre,
den Schlüssel hab‘ ich!
 


Köln,2007    Trautlinde Minuzzi